Die 1. Mannschaft
Wer wird denn da gleich beleidigt sein
Oder: In der Niederlage zeigt sich der wahre Champion

BERLIN-Lichtenberg, 17. Januar 2003. Jetzt haben es auch die ehemals ungeschlagenen Staakener Spieler zu spüren bekommen. Es ist schon ein "Scheiß"-Gefühl. Verlieren ist wirklich nicht jedermanns Sache. Voller Optimismus waren sie aus Spandau angereist, deprimiert mußten sie abfahren. Die Wochen bis zum nächsten Spiel werden hart, das 7:9 wird an ihnen nagen, und die nächsten Gegner wittern ihre Chance den wankenden "Riesen" endgültig zur Strecke zu bringen. Wir werden da sein, uns hämisch über jeden weiteren Punktverlust der Staakener freuen, damit wir doch noch Platz 1 schaffen.

Im Ernst: Eigentlich ist nichts passiert. Nur die Staakener dramatisierten. Ihre erste Saisonniederlagekam für sie zu überraschend. Man dachte wohl nach dem 9:5-Sieg gegen den bisherigen Zweiten Wilmersdorf an einen kompletten Durchmarsch. Doch mit nun 16:4 Punkten führen sie die Tabelle auch weiterhin klar an, haben zudem ein wesentlich besseres Spielverhältnis als alle anderen Teams. Obwohl wir ihnen mit jetzt 14:6 Punkten etwas näher gekommen sind, haben wir keinerlei Illusionen in Bezug auf die Tabellenführung. Dennoch zeigten sich die Staakener enorm beleidigt und motzten nachträglich um einen unstrittigen Ballwechsel. Kurz um: Sie waren richtig schlechte Verlierer.

Dabei hatten sie die Niederlage vollauf verdient. Unser topmotiviertes obere Paarkreuz "verwöhnte" die Zuschauer mit sehenswerten Ballwechseln und ließ bei der Demontage des Spandauer Spitzenduos gerade einmal drei Satzverluste zu. Zu den vier Einzelsiegen kamen zwei Erfolge in den Doppeln. Die neun Punkte waren mit meinem Sieg im zweiten Einzel und den beiden Gewinnen von Stefan Glass perfekt.

Letzterer hat mittlerweile eine 5:0-Serie hingelegt und seine Bilanz damit wieder ausgeglichen gestaltet. Was so ein bißchen Training doch alles ausmachen kann!

In Kürze zum Spielverlauf: Neben der Ausgeglichenheit der Einzel besteht Staaken´s Plus in dieser Saison vorallem in den Doppeln. Auch gegen uns konnten sie mit 2:1 in Führung gehen. Da die erste Einzelrunde 3:3 endete, lagen wir weiterhin zurück. Doch gleich zu Beginn der 2. Runde schafften wir 3 Punkte in Folge und zogen auf 7:5 davon. Stefan Glass errang unseren 8. Punkt. Das Entscheidungsdoppel, welches Flemming und Stefan souverän nach 5 Sätzen gewannen, sicherte uns den Sieg.

Zum Glück für die Staakener hatte Robert seine Matchbälle im 1. Einzel nicht nutzen können. Anderenfalls wären sie mit einem klaren 5:9 nach Hause gefahren und hätten sich noch nicht einmal beschweren dürfen. Trotzdem motzten sie nach dem verlorenen Schlußdoppel unverständlicherweise. Bei ihnen muß sich ein ungeheurer Aufstiegsdruck festgesetzt haben, der sich beim knappen 7:9 emotional komplett fehlgeleitet entlud.

Mir bleibt abschließend zu konstatieren, daß wir mit ASV III und Hertha BSC VI in dieser Saison schon Gegner knapper geschlagen haben. Mit 7:9 und 28:33 Sätzen bleibt den Staakenern hinter diesen beiden abstiegsgefährdeten Teams nur Platz 3 in der Tabelle unter unseren Heimspielgegnern. Kopf hoch an TSV Staaken 06 I, in der richtigen Tabelle sind sie noch auf Platz 1. "Um Punkte habe ich mich in eurem Alter gestritten, jetzt nicht mehr." (vermutlich ironische), deplatzierte Ansage des Staakener Kapitäns Tschuschke an Stefan und Flemming nach Spielende, die ihn als schlechten Verlierer outet. tk

11. Spieltag - TSV Staaken 06 I - 9:7